In ArcGIS Pro 2.7 wurde die mobile Geodatabase eingeführt. Mit dem neuen Release von ArcGIS Pro 2.9 stehen Ihnen nun viele neue Funktionen für die Verwaltung Ihrer Daten zur Verfügung. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr dazu.
Was ist eine mobile Geodatabase?
Eine mobile Geodatabase ist in einer SQLite-Datenbank abgespeichert, die als einzelne Datei auf der Festplatte abgelegt ist.
Damit können mobile Geodatabases im Gegensatz zu File-Geodatabases leicht kopiert, verschoben oder per E-mail verschickt werden und sind „mobil“. Sie bieten einen Speicherplatz von bis zu 2 TB und unterstützen alle Funktionalitäten, die eine File Geodatabase aufweist:
- Annotation
- Anlagen
- Attributregeln (Berechnungs- und Beschränkungsregeln)
- Gruppenwerte
- Dimensionen
- Domänen
- Editor-Tracking
- Feature-bezogene Annotationen
- Verbindungen
- Beziehungen
- Subtypes
- Views
Als weiteren Vorteil bietet eine mobile Geodatabase die Möglichkeit, dass Sie sie über SQL in Software von Drittanbietern einbinden können. Lesen Sie dazu den Blogartikel von Jochen Manegold „SQL-Zugriff auf eine mobile Geodatabase“. In diesem Artikel erhalten Sie auch Hinweise zum Erstellen einer mobilen Geodatabase, wenn Sie hiermit noch nicht vertraut sind.
Was ist neu in ArcGIS Pro 2.9?
Bisher wurden in einer mobilen Geodatabase einfache Daten, wie Punkte, Multipoints, Linien und Polygone unterstützt. Mit ArcGIS Pro 2.9 steht Ihnen in einer mobilen Geodatabase das erweiterte Geodatabase-Datenmodell zur Verfügung:
Topologie – Regeln definieren, die festlegen in welcher Weise Punkt-, Linien– und Polygon-Features gemeinsame Geometrien aufweisen (z.B. Kreuzungspunkte von Leitungen)
Versorgungsnetz (Utililiy Network) – gesamte Funktionsumgebung zum Modellieren von Versorgungssystemen für Wasser, Gas, Strom und Telekommunikation
Verfolgungsnetz (Trace Networks) – visualisieren, verwalten und auswerten von einfachen Konnektivitätsmodellen, wie z.B. Schienen oder Hydrologie
Parcel Fabrics – umfassende Umgebung für die Verwaltung, Bearbeitung und Freigeben von Flurstückdaten
Jeder dieser Datentypen wird nun in mobilen Geodatenbanken vollständig unterstützt. Sie können über die gängigen Methoden, wie z.B. on-the-scratch, über die Taskleisten oder die Geoverarbeitungswerkzeuge implementiert werden, die Sie schon beim Erstellen in einer File-Geodatabase kennen.
Welche Unterschiede gibt es zu einer File-Geodatabase?
Eine File-Geodatabase besteht aus vielen Dateien und sind im Gegensatz zu einer mobilen Geodatabase skalierbar. Hier können schon einzelne Datasets einen Umfang von 1 TB erreichen. Bei Bedarf können sie beispielweise für sehr große Bild-Datasets auf 4 oder 256 TB erhöht werden. Weiterhin können mehrere User gleichzeitig eine File-Geodatabase bearbeiten, sofern die Daten in verschiedenen Feature Classes oder Tabellen abgelegt sind – bei einer mobilen Geodatabase geht dies nicht. Hier kann nur ein User editieren.
Wenn Sie Ihre Daten bereits in einer File-Geodatabase organisiert haben, gibt es keinen Grund in eine mobile Geodatabase zu migrieren. Beide Geodatabase-Typen bieten ihre Vorteile und werden weiterhin parallel unterstützt. Falls Sie Ihre Daten neu strukturieren, informieren Sie sich, welcher Geodatabase-Typ am besten Ihren Bedarf erfüllt.
Dieser Blogbeitrag ist in Anlehnung an den ursprünglich erschienen globalen ArcGIS Blogartikel.