Im Zeitalter der Daten ist die Datenhoheit für Städte und Behörden zentral. Häufig liegen Daten und Dienste in der Cloud. Dabei ist es wichtig, den Fokus auf wichtige Themen wie Datensouveränität, Datenschutz, Sicherheit und Barrierefreiheit zu legen.
Dies gewährleistet eine transparente und faire Nutzung der Daten für alle Beteiligten. ArcGIS bietet Städten und Kommunen das technologische Rückgrat für offene und nutzerfreundliche digitale Anwendungen und Dienstleistungen. Dieser Artikel beschreibt die wichtigen Punkte rund um diese Thematik.
Cloud-Optionen
Die Verwendung von ArcGIS auf Cloud-Plattformen erfreut sich bereits seit Jahren großer Beliebtheit. Die Anforderungen (z. B. Bestimmungen und Vorschriften zum Speicherort von Daten, zu Verwaltungs- und Zugriffsberechtigungen etc.) sind für die Entscheidung, ob die Software vom Anbieter als Service bereitgestellt wird oder ob die Software innerhalb der Organisation ausgeführt wird, ausschlaggebend.
Mit ArcGIS sind unterschiedliche Implementierungen möglich. ArcGIS Online ist eine komplette Software as a Service (SaaS) Lösung. Mit ArcGIS Enterprise kann die Software auf physischen Servern und Netzwerkgeräten vor Ort, auf virtuellen Maschinen und Netzwerkkomponenten oder in einem Kubernetes Cluster betrieben werden.
Für viele Organisationen stellt dies keine Entweder-oder-Entscheidung dar, da sie beides implementieren und so von den Vorteilen beider Bereitstellungsvarianten profitieren.
Wahrung der Datenhoheit
- Datenhoheit: Kund:innen behalten die Eigentumsrechte an den über die Esri Cloud veröffentlichten Daten.
- Mandantenfähigkeit: Daten in einem Mehrmandantenspeicher haben eine ID, damit nur Benutzer der jeweiligen Organisation Zugang dazu haben.
- Features: Jede Organisation verfügt über ihre eigene, logisch abgetrennte Datenbank, mit der die gespeicherten Features isoliert werden.
- Extrahieren: Daten-Publisher können über Shapefiles oder CSV-Dateien Daten für ihre Organisation extrahieren und herunterladen.
- Löschung: Datenbesitzer:innen haben die Kontrolle darüber, wann welche Daten oder Informationen gelöscht werden. Gelöschte Informationen werden nicht in den Papierkorb verschoben, sondern endgültig gelöscht.
Offene Schnittstellen
Esri ist einer offenen und sicheren Designarchitektur verpflichtet. Mithilfe von ArcGIS können Benutzer:innen einfacher eine Integration im jeweiligen IT-Kontext vornehmen, um so das Potenzial von räumlichen Daten aus praktisch jeder Quelle zu nutzen. Über offene, standardisierte Schnittstellen kann jederzeit auf alle Inhalte von ArcGIS (Daten, Services) zugegriffen werden. Dateninteroperabilität und die Weiternutzung der Daten ist damit sichergestellt, unabhängig von der verwendeten Technologie.
Entwickler:innen stehen Application Programming Interfaces (APIs) und Software Development Kits (SDKs) von ArcGIS bereit, um mit den Daten und Services in ArcGIS georäumliche Produkte, Lösungen, Anwendungen und Erweiterungen zu entwickeln.
Standards und Spezifikationen
Esri ist bereits seit mehreren Jahrzehnten der Einhaltung von offenen Standards und dem Grundsatz der Interoperabilität verschrieben. Das Unternehmen leistet aktiv Beiträge zur Entwicklung internationaler Standards und ist dafür bekannt, unternehmenseigene Formatspezifikationen als Open Source bereitzustellen – beispielsweise die Formate ‘Shapefile’ und ‘Indexed 3D Scene Layer’.
ArcGIS unterstützt Lese- und Schreibstandards sowie gängige Dateitypen, die Datenformaten der Branchen- und internationalen Standards entsprechen. Zudem besteht Unterstützung von OGC-Web-Services.
- Geospatial Formats: SHP, KML, GML
- Tabular Files: CSV, Excel, TDF, CDF
- Documents: JSON, GeoJSON
- Geospatial Standard Services: WFS, WMTS, WMS, WCS, WPS
- Metadata: ISO 19115, INSPIRE, DCAT, Dublin Core
Compliance
ArcGIS wurde in Übereinstimmung mit bestehenden Vorschriften, Normen und Empfehlungen erstellt und wird entsprechend verwaltet. Eine detaillierte Übersicht zu den Compliance-Initiativen von Esri gibt es hier: Compliance —ArcGIS Trust Center | Dokumentation
Datenschutz und DSGVO
Esri Kund:innen nutzen ArcGIS, um Geodaten zu verwalten, die möglicherweise persönliche Daten enthalten. Wir verpflichten uns zur Einhaltung der DSGVO, einschließlich der Unterstützung unserer Kunden bei der Einhaltung ihrer Verpflichtungen, die aus der DSGVO hervorgehen. ArcGIS stellt dazu viele verschiedene spezialisierte Tools und Funktionen zur Verfügung.
Barrierefreiheit
Esri ist sich der Verantwortung bewusst und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Grundwerte wie Inklusion, Diversität und Gleichbehandlung im gesamten Unternehmen sowie im gesamten ArcGIS System umzusetzen. Es vertritt die Ansicht, dass niemand bei der Verwendung von Software auf Barrieren stoßen sollte. Esri ist der Entwicklung barrierefreier Produkte und Services verschrieben, die mit modernen Hilfstechnologien kompatibel sind und den aktuell geltenden Barrierefreiheitsstandards und -richtlinien für Software entsprechen.
- Alignment with W3C Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) v2.0
- Alignment with Section 508 of the Rehabilitation Act of 1973 (US)
- Voluntary Product Accessibility Templates (VPAT) available for each ArcGIS product
Open Data
ArcGIS ermöglicht die Bereitstellung und Nutzung von Open Data. ArcGIS bindet Daten aus unterschiedlichen Quellen ein und stellt diese im organisationseigenen Datenportal zur Verfügung. Dies können einerseits Daten sein, die auf anderen ArcGIS Online Subskriptionen oder Enterprise Portalen liegen, oder solche, die aus der lokalen Infrastruktur oder aus dem Web stammen. Sie können dabei diverse Ursprungsformate haben und gegebenenfalls auch sehr spezifischen Daten- und Metadatenstrukturen folgen, wie das beispielsweise im Zusammenhang mit den europäischen INSPIRE-Richtlinien benötigt wird. Inhalte aus dem ArcGIS Datenportal können über konfigurierbare DCAT-Feeds standardisiert bereitgestellt werden.
Nutzung und Zusammenarbeit
ArcGIS bietet eine moderne Benutzerverwaltung mit Rollen und Rechten, um eine sichere Zusammenarbeit zu gewährleisten und den Zugriff auf Daten und Applikationen zu steuern. ArcGIS arbeitet mit folgenden Organisationsrollen:
- Viewer: Ermöglicht das Anzeigen von Elementen wie Karten, Apps, demografischen Daten und Höhenanalyse-Layern, die für die entsprechenden Benutzer freigegeben wurden.
- Dateneditor: Verfügt über Viewer-Berechtigungen und die Möglichkeit, Features zu bearbeiten, die von anderen ArcGIS-Benutzern freigegeben wurden.
- Benutzer: Verfügen über Dateneditor-Berechtigungen sowie die Möglichkeit, Gruppen, Inhalte usw. zu erstellen.
- Publisher: Verfügen über Benutzerberechtigungen sowie zusätzliche Berechtigungen zum Veröffentlichen von Features und Kartenkacheln als gehostete Web-Layer.
- Benutzerdefiniert: Ermöglicht mehr Flexibilität und Granularität beim Zuweisen von Berechtigungen an Mitglieder von Organisationen.
- Verwaltung: Administrator:innen nutzen eine webbasierte Verwaltungsschnittstelle zum Verwalten von Benutzer:innen, Gruppen, Berechtigungen und organisationsweiten Sicherheitsfunktionen, z. B. zur Beschränkung des anonymen Zugriffs auf Organisationsdaten.
Über sogenannte Community Accounts können zudem geschützte Inhalte mit der Bevölkerung geteilt werden, ohne dass Externe Zugang auf die ArcGIS Umgebung der Organisation erhalten.
Open Source
Esri fördert mit technischen und finanziellen Beiträgen die Entwicklung von Open-Source-Software, -Bibliotheken, -Werkzeugen und -Apps. Esri-Entwickler:innen teilen regelmäßig Open-Source-Projekte auf GitHub, zumeist mit einer Lizenzierung unter Apache 2.0. Esri leistet zudem regelmäßig Beiträge zu Drittanbieterprojekten wie GDAL.