Das GeoAnalytics-Portfolio wurde in den letzten Releases um zahlreiche Neuerungen erweitert. Die wichtigsten Updates und Veränderungen stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor.
Vor einem Jahr habe ich Ihnen an dieser Stelle die GeoAnalytics Engine vorgestellt, nun wird es Zeit für ein Update, was sich bei der unseren GeoAnalytics Portfolio so in den letzten Releases getan hat … und das ist eine Menge! Ich fasse die wichtigsten Änderungen in diesem Blog für Sie zusammen.
GeoAnalytics Engine, was ist das eigentlich?
Wenn Sie sich genau das, nach dem Lesen der Überschrift fragen, dann lege ich Ihnen sehr den letzten Blog-Beitrag als Einstieg ans Herz.
GeoAnalytics Server Abkündigung mit dem 11.3er Release
Starten wir mit ein paar nicht so schönen aber durchaus nachvollziehbaren Neuigkeiten. Der GeoAnalytics Server wurde abgekündigt und steht mit dem 11.3er Release das letzte Mal als funktionaler Server für ArcGIS Enterprise zur Verfügung. Diese Version wird weiterhin im Rahmen des Produktlebenszyklus in den kommenden Jahren unterstützt und gewartet. Sie haben also ausreichend Zeit, um eine Migration zu den anderen GeoAnalytics-Produkten gemeinsam mit uns zu planen.
Dies ist der Hauptgrund für die Abkündigung, da die GeoAnalytics Engine wesentlich besser auf die Anforderungen einer skalierbaren Big Data Analyse abgestimmt ist. Im Vergleich zum GeoAnalytics Server in Enterprise-Umgebungen bietet sie eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit. Deswegen wird sich zukünftig auf die Entwicklung der GeoAnalytics Desktop Tools und GeoAnalytics Engine fokussiert. Entsprechend dieser Ausrichtung gibt es auch einige Neuerungen in den letzten Releases der GeoAnalytics Engine.
Neuerungen in der GeoAnalytics Engine
Seit dem letztem Blog-Beitrag gab es zwei große Releases der GeoAnalytics Engine mit vielen, spannenden Neuerungen. Hier sind meine Highlights:
Die Version 1.3, wurde im Januar 2024 veröffentlicht und bringt Geokodierung & Netzwerkanalyse direkt in die Spark Big Data Welt. Die Geokodierung umfasst sowohl die Vorwärts- als auch die Rückwärtsgeokodierung. Dadurch können Sie Adressen in geografische Koordinaten umwandeln und umgekehrt geografische Koordinaten in Adressen konvertieren. Dies ist besonders nützlich, um den Raumbezug für nachfolgende, räumliche Big Data Analysen zu definieren. Dafür benötigen Sie ein eigenes Locator-Dataset, da keins in der GeoAnalytics Engine enthalten ist, für Testzwecke steht ein Beispiel-Locator in diesem Lernprogramm zur Verfügung.
Die neuen Tools für die Netzwerkanalyse ermöglichen das Erstellen von Routen, das Erstellen von Servicebereichen, das Generieren von Ursprungs-Ziel-Matrizen und das Finden der nächstgelegenen Einrichtungen. Um diese Funktionen nutzen zu können, ist ein Netzwerk-Dataset erforderlich, das beispielsweise Straßen oder Schienen umfasst. Sie können ein solches Dataset als Mobile Map Package (MMPK) oder mobile Geodatabase bereitstellen.
Standard-Funktionalitäten? Ja, aber nicht skaliert für Big Data Analysen! Dies bedeutet, Sie benötigen keine externen Geokodierungs- oder Routing-Services mehr als Teil ihrer Big Data Analysen. Dies hat die Performance Ihres gesamten Analyse Workflows massiv beeinträchtigt aber nun können Sie diese direkt in Ihrer Spark Big Data Umgebung effizient nutzen.
Mit der Version 1.4 aus dem Juni 2024 wurden die Geokodierungs- und Netzwerkanalysefunktionen erweitert, um die Integration von Verkehrsdaten zu ermöglichen, sofern das Netzwerk-Dataset entsprechend konfiguriert ist. Sie können nun eine Startzeit festlegen und Routen unter Berücksichtigung von zeitvariierenden Kosten & Widerständen zu identifizieren. Um die Konfiguration der Parameter der verwendeten Datensätze zu erleichtern, haben wir zudem noch zwei Hilfsutilities veröffentlicht.
Als große Neuerung wurde mit dieser Version die Möglichkeiten zur Analyse von Bewegungsdaten eingeführt. So stehen 20 neue Track-Funktionen, die speziell für die Arbeit mit Bewegungsdatensätzen konzipiert sind, zur Verfügung. Diese Funktionen ermöglichen es Ihnen, Daten zu erstellen und zu analysieren, die auf einem neuen Track-Konzept basieren. Sie können verschiedene Metriken wie Distanz, Dauer, Geschwindigkeit und Zeitspanne bewerten, was besonders nützlich für die Analyse von Verkehrs- und Bewegungsmustern ist. Außerdem können Teilmengen von Tracks basierend auf Zeit- oder Distanzintervallen erstellt werden, was mehr Flexibilität in der Analyse bietet.
Ein weiteres Highlight der Version 1.4 ist die Einführung neuer Funktionen zur Bewertung der Linienähnlichkeit, darunter die Fréchet- und Hausdorff-Distanz. Diese Funktionen messen die numerische Ähnlichkeit zwischen Eingabesegmenten und können genutzt werden, um die Ähnlichkeit der Kurven bzw. derer Vertices zu analysieren.
“Die beiden Releases ermöglichen es, Geokodierungs-, Netzwerk- und Bewegungsdaten-Analysen direkt in Ihrer Spark Big Data Umgebung durchzuführen. Die neuen und bestehenden Funktionen machen die GeoAnalytics Engine zu einem flexiblen und leistungsstarken Tool, um Mehrwert aus großen Mengen räumlicher Daten zu gewinnen.”
Zum Abschluss dieses Abschnitts noch ein kleiner Ausblick: Wir haben das Feedback erhalten, dass nicht nur Vektordaten für Ihre Analysen von Bedeutung sind. Daher untersuchen wir aktuell die Möglichkeit, auch Bilddaten (Imagery) in die GeoAnalytics Engine zu integrieren und zu verarbeiten. Mehr dazu hoffentlich in unserem nächsten Blog-Beitrag.
Integration in Microsoft Fabric
Das war es aber noch nicht ganz an Neuerungen. Auf der Microsoft Ignite 2023 haben Jack & Microsoft ein neues Angebot angekündigt, welches die räumlichen Analysefunktionen von Esri in die Analyseplattform Microsoft Fabric integriert, basierend auf der GeoAnalytics Technologie.
Microsoft Fabric ist eine SaaS Enterprise Plattform, welche Funktionen für Datenintegration, Data Engineering, Data Science, Echtzeit-Analysen und vieles mehr – alles in einer einzigen, einheitlichen Umgebung bietet.
Mit der ArcGIS-Integration können Daten innerhalb Ihrer gesamten Organisation genutzt werden, unabhängig davon, ob Nutzende mit Microsoft OneLake, Microsoft Power BI oder in Ihrem ArcGIS-System arbeiten. Fabric-Nutzende erhalten direkten Zugang zu den leistungsstarken GeoAnalytics-Tools und Funktionen für räumliche Analysen. Zusätzlich können sie auf umfangreiche, kuratierte räumliche Daten des Living Atlas zugreifen, um interaktive und intuitive Visualisierungen und Karten zu erstellen. So können Fachleuten (wie z.B. Data Scientisten, Dateningenieuren, Business-Analysten oder Entscheidern) direkt auf die Kernfunktionalität von Esri in ihrer Microsoft Fabric-Umgebung zuzugreifen.
Im Laufe des Jahres 2024 ist eine Public Preview geplant, bei der Sie Microsoft Fabric einschließlich der räumlichen Analysetools von Esri testen können. Wenn Sie interessiert sind, setzen Sie sich mit uns in Verbindung, und wir halten Sie gerne auf dem Laufenden.
Geospatial Analytics – die Verbindung von Data Science und räumlichen Daten – spielt eine entscheidende Rolle bei der Enthüllung von Mustern, Trends und Zusammenhängen, die in herkömmlichen Analysen oft verborgen bleiben.
In unserem E-Book erfahren Sie im Detail, welche Chancen und Möglichkeiten Geoanalysen bieten.