Ob sich die Begebenheit so abgespielt hat, werden nur Anwesende bestätigen oder dementieren können. Überliefert wurde jedoch die saloppe Randbemerkung eines ESA-Astronauten, die einige Köpfe bei Esri Deutschland inspiriert und Steine ins Rollen gebracht hat: “Wenn ich so aus meinem ISS-Fenster kucke, sehe ich zwar die Erde, aber ich weiß nie, was da gerade ist. Man bräuchte so eine Art digitale Erde.”
Ein Beitrag von Niklas Köhn (Esri Deutschland)
So in der Art stand es in einem firmeninternen Teams-Kanal. Darauf kam die ebenso saloppe Antwort: “Haben wir”, versehen mit einem Link zu einer 3D-Webszene, die nichts weiter zeigte als einen Globus mit der frei auf arcgis.com verfügbaren Satellitenbilder-Basiskarte. “Aber er weiß doch nicht, wo er ist!”, schalteten sich weitere Stimmen in die Diskussion ein.
Web-Schnittstelle “Where the ISS at?”
Kein Problem: Mit Hilfe der Software ArcGIS GeoEvent Processor wurde die öffentlich verfügbare Web-Schnittstelle “Where the ISS at?” angebunden und ein Feature Layer erstellt, der in 5-sekündigen Intervallen eine Live-Position der Internationalen Raumstation (ISS) darstellt. Eingebunden in die Demo-Applikation, kann diese Live-Position auf verschiedene Arten verwendet werden: Üblicherweise wird ein Feature gezeigt, also ein geographisches Objekt auf der Karte.
Wir drehen den Spieß zusätzlich um und nutzen die Position zum Drehen des Globus. Jedes Positions-Update der ISS hat auch eine Aktualisierung der Kameraposition zur Folge.
Zu Besuch beim 20. Deutschen Raumfahrt-Abend
Dr. Gerd Buziek, Unternehmenssprecher der Esri Deutschland GmbH, führte auf dem 20. Deutschen Raumfahrt-Abend des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) Gespräche mit den ESA-Reserve-Astronaut:innen Nicola Winter, Dr. Amelie Schoenenwald und dem Astronauten Matthias Maurer. “Aus dem Weltall sieht man mit menschlichen Augen nur die atmosphärischen und physischen Situationen. Ein weiterer Aspekt der Idee einer digitalen Erde ist, diese Wahrnehmung zu erweitern.”, erläutert Buziek den Diskussionsverlauf.
Um zu demonstrieren, dass unsere digitale Erde genau diesen Mehrwert bietet, wurden einige frei verfügbare Layer aus der von Esri kuratierten Datensammlung “Living Atlas of the World” eingebunden. So lassen sich über eine Layerliste Informationen über Landnutzung, Ozeantemperaturen, Satelliten-Orbits oder Wetterphänomene einblenden.
Nicola Winter war auch auf der Esri Konferenz 2023 in Bonn zu Besuch und riss das Publikum bei ihrer Keynote mit:
Maps SDK im Einsatz
Aus dem ArcGIS Maps SDK for JavaScript wurden die Standard-Widgets “Suche” und “Grundkarten-Galerie” hinzugefügt. Unter Einsatz der Esri-eigenen UI-Bibliothek “Calcite” wurden außerdem einige Bedienelemente entwickelt, die mit der Kamera interagieren oder die Synchronisierung der ISS-Position an- und abschalten.
Als erweiterte Demo aus der offiziellen Dokumentation des ArcGIS Maps SDK for JavaScript wurde sie nicht auf einen Projekt-Webserver deployed, sondern läuft nach wie vor als Sample auf Codepen, einer Editor- und Demo-Plattform für kleine JavaScript-Projekte.
Der technische Standard der entstandenen Web-App ist also nicht der einer Lösung, die live geht und fortwährend gepflegt wird. Vielmehr ist sie ein Beispiel dafür, wie mit äußerst wenig programmatischem Aufwand, aber auch ohne den Einsatz eines WYSIWYG-Editors wie dem ArcGIS Experience Builder oder einer konfigurierbaren Instant App, aus frei verfügbaren Web Services eine individuelle und nutzenstiftende Anwendung geschaffen werden kann.