Wie können wir sicherstellen, dass bei der mobilen Datenerfassung Informationen direkt fehlerlos aufgenommen werden? In ArcGIS Enterprise stellen Attributregeln auf Basis von Arcade eine smarte Möglichkeit dar, die Integrität von Informationen zur gewährleisten. Wie Sie diese einsetzen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Bei der Umsetzung mobiler GIS-Workflows sind die mobilen Apps von Esri wie ArcGIS Field Maps oder ArcGIS QuickCapture hervorragende Lösungen, um Kolleg:innen im Außendienst schnell und einfach Möglichkeiten zur Datenbereitstellung und -erfassung zur Verfügung zu stellen.
Um dabei die Qualität der erfassten Daten zu gewährleisten, sind Attributregeln eine gute Ergänzung zur Wahrung Ihrer Datenintegrität. Neben automatischen Kalkulationen von Feldwerten oder räumlichen Verschneidungen mit anderen Layern über Berechnungsregeln, bieten Beschränkungsregeln die Möglichkeit, die unerwünschte Aufnahme bestimmter Datensätze direkt auf dem mobilen Endgerät oder im Webbrowser zu verhindern.
Attributregeln mit ArcGIS Arcade
Die Logik der Berechnung oder Validierung erfolgt dabei auf Basis von ArcGIS Arcade. Arcade ist eine leichtgewichtige und sichere Ausdruckssprache innerhalb der ArcGIS Landschaft und kann in diversen weiteren Esri-Applikationen genutzt werden.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Voraussetzung für die Nutzung von Attributregeln im Web oder den mobilen Anwendungen ist eine Enterprise Geodatebase sowie ein ArcGIS Enterprise Portal. Zusätzlich müssen für die Feature Classes, auf der die Attributregeln angewendet werden sollen, Global-IDs aktiviert sein.
Beispiel für Attributregeln
Im folgenden Beispiel soll die Aufnahme von Daten nur innerhalb einer bestimmten Fläche (Bundesländergrenzen) erfolgen dürfen. Die Constraint-Rule (Beschränkungsregel) soll sicherstellen, dass Datenerfassungen (Punkte) außerhalb der Fläche verhindert werden.
Attributregeln können direkt auf der Feature Class in der Datenbank oder über einen Layer in der Karte innerhalb die Registerkarte „Daten“ konfiguriert werden.
Regeln zur Berechnung, Beschränkung und Validierung
Je nach Bedarf kann man Berechnungs-, Beschränkungs- oder Validierungsregeln erstellen und dem Datensatz hinzufügen. Für die Beschränkungs- und Validierungsregeln gibt es bereits Ready-To-Use-Vorlagen (einsatzbereite Regeln), auf die man zurückgreifen kann.
Neben dem Namen und einer Beschreibung können die Regeln für verschiedene Subtypes individuell ausgestaltet werden. Besonders bei Berechnungsregeln kann dies sehr nützlich sein.
Arcade-Syntax
Weiterhin wird eine Arcade-Syntax benötigt, die bei bestimmten Triggern ausgeführt wird. In meinem Beispiel wird die Regel, und damit die Syntax, beim Hinzufügen neuer sowie attributiver oder geografischer Aktualisierung bestehender Datensätze ausgeführt.
Die genutzte Arcade-Syntax sieht dabei wie folgt aus:
Durch FeatureSetByName greife ich auf den Datensatz zu, mit dem ich den Abgleich durchführen möchte. Wichtig ist, dass sich beide Datensätze im gleichen Datastore bzw. der gleichen Datenbank befinden. Anschließend wird über die Funktionen Count und Intersects die Anzahl der Polygonflächen ermittelt, die sich mit dem gesetzten Punkt überschneiden.
- Abschließend ist das IF-Statement True, wenn mindestens eine Fläche geschnitten wird. Ist die Anzahl der überschnittenen Features 0, erhalten Nutzende eine Fehlermeldung, da außerhalb unserer Flächen editiert wurde.
- Fehlermeldung können sowohl innerhalb der Arcade-Syntax, als auch im dafür vorgesehen Fenster der Eingabefelder hinterlegt werden.
Datenbankseitige Überprüfung
Nach dem Speichern kann die Attributregel in allen ArcGIS Clients verwendet werden. Die Überprüfung solcher Regeln findet stets datenbankseitig statt und sieht beispielweise in ArcGIS Pro (auch hier im Store erhältlich) wie folgt aus:
Fehlermeldung und Skriptfehler werden dabei am Ende des Dialogs ausgegeben.
Veröffentlichung des Datensatzes
Um das Ganze im Web und auch in ArcGIS Field Maps nutzen zu können, veröffentliche ich meinen Datensatz zur Datenerfassung über die Option „Registrierte Daten referenzieren“, sodass weiterhin innerhalb der Enterprise Geodatabase gearbeitet wird. Als Layertypen nutze ich den Feature Layer, um das Web-Editing zu gewährleisten. Der Kartenbildlayer wird hierbei obligatorisch mit veröffentlicht.
Nachdem ich die veröffentlichen Feature Layer einer Webkarte hinzugefügt habe und diese für die Verwendung in ArcGIS Field Maps freigegeben wurde, sieht die Fehlermeldung meiner Attributregel folgendermaßen aus:
Für Nutzer:innen von ArcGIS Online stehen die Attributregeln derzeit noch nicht zur Verfügung. Dort gibt es die Möglichkeit der Konfiguration von Formularen und automatischen Berechnungen, ebenfalls basierend auf Arcade.
Wie ein ähnliches Vorhaben zur Limitierung von Bearbeitungen mittels Arcade gelöst werden kann, können Sie im Tipps & Tricks Beitrag meiner Kollegin Ilka Pleiser erfahren.
Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren von Attributregeln und bei der Nutzung von Arcade.