Das Feature-Dataset ist ein wichtiges Element in einer Geodatabase. Erfahren Sie, was hinter einem Feature-Dataset steckt und was bei der Verwendung zu beachten ist.
Ein Feature-Dataset ist eine Sammlung von Feature-Classes, es gibt das Koordinatensystem für die darin organisierten Feature-Classes vor, es kann zur thematischen Gruppierung von Feature-Classes verwendet werden und ist beispielsweise auch die Voraussetzung für die Erstellung einer Geodatabase-Topologie. Soweit so gut, aber ist das wirklich alles? Die versierten Geodatabase-Nutzer*innen sollten mehr wissen.
Elemente eines Feature-Datasets
Ein Feature-Dataset enthält Feature-Classes, die zu folgenden Controller- oder Erweiterungs-Datasets integriert werden können:
- Geodatabase-Topologie (Räumliche Beziehungen zwischen lagegleichen Features modellieren, überprüfen, reparieren und erhalten)
- geometrisches Netzwerk (ArcMap: Modellieren von Netzwerken und Infrastruktureinrichtungen wie Wasserversorgungs-, Strom-, Gas- und Telefonleitungen oder Wasserläufe)
- Verfolgungsnetz (für ArcGIS Pro konvertiertes geometrisches Netzwerk)
- Versorgungsnetz (ArcGIS Pro: Modellieren von Versorgungssystemen für Strom, Gas, Wasser, Telekommunikation)
- Netzwerk-Dataset (Network-Analyst: Modellieren und Analysieren von Verkehrs- und Transportnetzen)
- Terrain-Dataset (3D Analyst: TIN-basierte Oberflächen mit mehreren Auflösungen)
- Parcel-Fabric (Flurstücksnetzwerk)

Außerdem können auch Beziehungsklassen in einem Feature-Dataset angezeigt werden, wenn zumindest eine der beteiligten Tabellen zu einer Feature-Class aus diesem Feature-Dataset gehört.
Aber: Wenn Sie für eine Feature-Class Anlagen aktivieren, werden die Anlagentabelle und die Beziehungsklasse außerhalb des Feature-Datasets angezeigt.
Raumbezug
Der Raumbezug besteht nicht nur aus dem Koordinatensystem, sondern auch aus den Toleranzen und Auflösungen für XY-Koordinaten, M- sowie Z-Werte. Ohne spezifische Angaben werden diese gemäß Voreinstellung bei einer Projektion mit der linearen Einheit Meter auf 0,0001 (XY-Auflösung) und 0,001 (XY-Toleranz) eingestellt. Da bei den oben genannten Controller-Datasets Lagegleichheit eine wesentliche Rolle spielt, müssen sich die Feature-Classes auch hinsichtlich dieser Eigenschaften vollständig gleichen. Nur wenn Feature-Classes dieselbe XY-Auflösung aufweisen, sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Punkte, Stützpunkte, Segmente etc. exakt aufeinander liegen können.
Beim Raumbezug ist auch zu beachten, dass Vektordaten beim Hinzufügen zu einem Feature-Dataset mit Konvertierungswerkzeugen zwar projiziert, aber nicht automatisch transformiert werden. Dies erfolgt nur, wenn Sie in den Werkzeug-Umgebungen bei Ausgabe-Koordinaten die geographische Transformation einstellen.
Alternativ können Sie auch mit dem Werkzeug Projizieren eine Feature-Class zu einem Feature-Dataset hinzufügen. Dabei erfolgt nicht nur eine Projektion, sondern auch eine Transformation mit den Standardparametern, die Sie ggf. im Werkzeugdialog anpassen können.
Feature-Dataset in einer File-Geodatabase
Um Speicherplatz zu sparen, können Sie Tabellen und Feature-Classes in File-Geodatabases komprimieren. Die Komprimierung eignet sich v. a. für Datasets, die nicht weiter bearbeitet werden müssen, weil diese, bis auf den Namen, Attributindizes und Metadaten, nach der Komprimierung schreibgeschützt sind.

Bei der Komprimierung eines Feature-Datasets werden alle enthaltenen Feature-Classes komprimiert. Wenn Sie dann einem komprimierten Feature-Dataset eine neue Feature-Class hinzufügen, z. B. durch Importieren, ist diese zwar nicht komprimiert, kann aber trotzdem nicht bearbeitet werden. In diesem Falle bietet es sich an, das Feature-Dataset neu zu komprimieren, um die Konsistenz der Datenstruktur sicherzustellen.
Sollte die Bearbeitung der Daten wieder erforderlich sein, können Sie die gesamte Geodatabase oder ggf. auch ein einzelnes Feature-Dataset jederzeit dekomprimieren. Einzelne Feature-Classes in einem Feature-Dataset können nicht dekomprimiert werden.
Feature-Dataset in einer Enterprise-Geodatabase
In einer Enterprise-Geodatabase kommt einem Feature-Dataset eine erheblich größere Bedeutung zu, als in einer File-Geodatabase. Auch wenn ein Feature-Dataset an einen Ordner erinnert, in dem thematisch in Beziehung stehende Feature-Classes organisiert werden können, ist dies nicht der originäre Verwendungszweck. Eine ganze Reihe von Aktionen, die auf ein Feature-Dataset angewendet werden, wirken sich nämlich auch auf alle darin enthaltenen Feature-Classes aus. Gerade weil in einer intensiv genutzten Enterprise-Geodatabase die Performance einen sehr hohen Stellenwert hat, sollten solche Effekte stets beachtet werden.
Als versioniert registrieren: Feature-Classes in einem Feature-Dataset können nicht einzeln als versioniert registriert werden. Die Registrierung erfolgt über das Feature-Dataset und betrifft damit alle darin organisierten Feature-Classes. Es werden also für alle Feature-Classes die A- und D-Tabellen erstellt, unabhängig davon, ob sie nun tatsächlich benötigt werden oder nicht. Da beim versionierten Arbeiten eine ganze Reihe von Tabellen intensiv abgefragt werden, erhöhen zusätzliche Tabellen die Komplexität dieser Abfragen. Es werden mehr Abfragen an den Server gesendet und dieser wird folglich stärker beansprucht.

Genauso wie das Registrieren muss auch das Aufheben der Registrierung über das Feature-Dataset erfolgen. Alle A- und D-Tabellen werden dabei gelöscht.
Archivierung aktivieren: Auch das Aktivieren der Archivierung erfolgt über das Feature-Dataset und betrifft damit alle darin enthaltenen Feature-Classes. Für einzelne Feature-Classes in einem Feature-Dataset kann die Archivierung nicht aktiviert werden. Dies hat zur Folge, dass für jede versionierte Feature-Class, für das die Archivierung aktiviert wird, auch eine neue Archivklasse erstellt wird. Da Archivklassen Kopien von Feature-Classes sind, kann dies zu einem starken Anwachsen des Datenvolumens einer Enterprise-Geodatabase führen.
Berechtigungen für den Datenzugriff: Datenbesitzer können die Berechtigungen für den Zugriff auf ihre Daten mit Feature-Datasets steuern, da das Zuweisen oder Entziehen von Berechtigungen für einzelne Benutzer oder für Rollen über das Feature-Dataset erfolgt und alle darin enthaltenen Feature-Classes einschließt. Alle in einem Feature-Dataset enthaltenen Feature-Classes weisen dann dieselben Zugriffsberechtigungen für den Benutzer oder die Rolle auf. Es ist dabei zu beachten, dass neu hinzugefügte Feature-Classes die für das Feature-Dataset festgelegten Berechtigungen übernehmen.


Replikation: Ein Replikat kann eine einzelne Feature-Class enthalten, auch wenn diese in der Parent-Geodatabase zu einem Feature-Dataset mit mehreren Feature-Classes gehört. Beim Replizieren wird aber auch das Feature-Dataset an die Child-Geodatabase übergeben, so dass die Feature-Class dort ebenfalls einem Feature-Dataset zugeordnet ist.
Feature-Datasets in den Esri-Kursen
Feature-Datasets werden in den verschiedenen Kursen, je nach Thema, unter einem anderen Blickwinkel betrachtet:
– Geodaten aufbauen und verwalten
– Effizientes Geodatenmanagement
– Konfiguration und Verwaltung einer Multiuser-Geodatabase
– Geodatabase-Replikation – Daten verteilen und nutzen
Um Details zu erfahren, informieren Sie sich anhand unserer Kursbeschreibungen oder fragen bei unseren Expert*innen im Team Customer Education nach.
Auch in der Esri Academy finden Sie zahlreiche Informationsquellen.
Zusammenfassung
Feature-Datasets können zum Organisieren von thematisch in Beziehung stehenden Feature-Classes verwendet werden. In erster Linie sind sie aber dafür gedacht, Feature-Classes zu gruppieren, wenn dies in Zusammenhang mit einem Controller-Dataset erforderlich ist. Durch die Vereinheitlichung des Raumbezugs, zu dem auch die XY-Auflösung gehört, stellen Feature-Datasets sicher, dass Lagegleichheit zwischen den Features der darin organisierten Feature-Classes hergestellt werden kann.
In Enterprise-Geodatabases ist außerdem zu beachten, dass beispielsweise das Registrieren als versioniert oder das Zuweisen von Zugriffsberechtigungen über das Feature-Dataset ausgeführt werden und somit alle darin enthaltenen Featur-Classes mit einbeziehen.
Außerdem sollte in Enterprise-Geodatabases, aus Gründen der Performance, die Verwendung von Feature-Datasets auf das notwendige Maß begrenzt bleiben.
