Am 3. September 2019 kommt die Schweizer GIS-Welt auf dem Berner Gurten zusammen. Im Interview verrät Thomas Koblet, Head of Digital Government von Esri Deutschland und Esri Schweiz, welche technischen Highlights auf dem Programm stehen – und wie standortbezogene Lösungen die Digitalisierung von Städten und Gemeinden vorantreiben.
Thomas, am 3. September findet der Esri TechDay zum elften Mal auf dem Berner Hausberg Gurten statt. Was zeichnet die Veranstaltung aus?
Der TechDay hat sich zu einer Schweizer Institution unter GIS-Anwenderinnen und -Anwendern entwickelt. In gemütlicher Atmosphäre treffen User auf Entscheider, Unternehmer auf Behörden-Mitarbeiter, Data Scientists auf Neulinge im Bereich KI und Machine Learning. Dabei haben alle eine Sache gemeinsam: Sie nutzen ArcGIS und finden damit Antworten auf die drängendsten Herausforderungen innerhalb ihrer Branche.
Neben Keynotes, mit denen wir über den digitalen Tellerrand hinausblicken, zeigen wir am TechDay Neuigkeiten von der Esri User Conference in San Diego sowie technische Workshops. Darin geht es um die neuesten GIS-Trends, neue Releases und Highlights in ArcGIS sowie das Potential von Location Intelligence.
Ganz wichtig ist uns dabei, dass den Besucherinnen und Besuchern auch genügend Zeit für den persönlichen Austausch bleibt. Beim Mittagessen und einem Networking-Apéro können bestehende Kontakte gepflegt und neue geknüpft werden. Kurz: Für GIS-Anwender aus der Schweiz ist der Esri TechDay eigentlich ein Muss.
Was steht dieses Jahr auf dem Programm?
Jede Menge: Zu den Highlights gehören sicherlich die Neuerungen in ArcGIS Pro 2.3 und ArcGIS Pro 2.4. Das aktuelle Release wartet mit vielen Verbesserungen auf, unter anderem in den Bereichen Mapping, Analysen, 3D oder Imagery. Wir zeigen praxisnah, was die User davon haben – und geben Tipps und Tricks mit auf den Weg.
Daneben stellen wir die Frage, wie sich das Potential von Künstlicher Intelligenz und Deep Learning im räumlichen Kontext nutzen lässt. Also: Wie lassen sich fortgeschrittene Analysen mit GeoAI durchführen?
Ausserdem steht eines unserer neuesten Produkte im Fokus: ArcGIS Urban. In Form einer Live-Demo zeigen wir, wie ArcGIS Urban die Stadtplanung revolutioniert und wie ein 3D-Stadtmodell, der Digital Twin einer Stadt, die Grundlage für die Integration von BIM-, CAD- und Sensordaten bildet.
Du selbst hältst einen Workshop über ArcGIS Urban: Wie genau unterstützt ArcGIS Urban Städte und Gemeinden bei der Entwicklung nachhaltiger und zukunftsfähiger Lebensräume?
Unsere Städte verändern sich momentan enorm. Die Wirtschaft ändert sich, Industrieareale werden umgenutzt und die Bevölkerung nimmt zu. Das alles führt dazu, dass neue Wohn- und Arbeitsräume geschaffen werden müssen, immer unter Berücksichtigung von Raumplanungsgesetzen.
ArcGIS Urban ermöglicht nun das Berechnen und Visualisieren von unterschiedlichen Szenarien direkt im digitalen Zwilling der Stadt, basierend auf städtebaulichen Vorgaben und der lokalen Bauzonenordnung. Der Vorteil: Planer, Architektinnen und Entscheider sehen auf einen Blick, welche Effekte welche Baumassnahme hat – und was noch zu tun ist, um die Ziele zu erreichen.
Das schafft Transparenz im Planungsprozess und bringt die Stakeholder zusammen: Bürgerinnen und Bürger, öffentliche Planungsämter und Behörden, private Stadt- und Raumplanungsbüros sowie Real-Estate-Unternehmen.
Viele Parameter, viele unterschiedliche Daten-Formate: Wie steht es um die Verknüpfung dieser Daten bei der 3D-Visualisierung von Bebauungsszenarien?
ArcGIS Urban ist komplett in die ArcGIS Plattform eingebunden und ermöglicht die Weiterverwendung und Kommunikation unterschiedlicher Daten und 3D-Szenarien in anderen Kontexten und Formaten. Dabei lassen sich andere Datenquellen und -formate problemlos in ArcGIS Urban integrieren, darunter CAD-, Revit-, BIM-, Living Atlas- oder Sensor-Daten. Das beschleunigt die Kommunikation zwischen Stadtplanungsbüros und Dienstleistern.
Das Interview führte: Denis Heuring