Es ist heiß in Deutschland.
Während ich das schreibe hat das Thermometer in meinem normalerweise angenehm kühlen Büro die 35°C überschritten, während meine Unterarme beim Tippen am Schreibtisch kleben bleiben. Vor allem aber ist es trocken in Deutschland – wirklich außergewöhnlich trocken. Das gilt vor allem für den Nordosten, wo es in einigen Gebieten bereits seit April kaum noch geregnet hat.
Diese anhaltende Trockenheit ist nicht nur live beim Blick aus dem Fenster auf die vertrockneten Grünflächen vor dem Haus sichtbar. Auch digital kann man sie mithilfe von aktuellen Satellitenbildern gut nachvollziehen. Eine gute Quelle für aktuelle Bilddaten sind die Sentinel-2-Daten, die für Esri Kunden über den ArcGIS Living Atlas of the World einfach nutzbar zur Verfügung stehen.
Der Vergleich von Satellitenbildern von vor zwei Monaten mit aktuellen Satellitenbildern, macht die Veränderungen schnell deutlich. Am Beispiel des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof sieht man mithilfe der Sentinel-2-Daten den gravierenden Unterschied:
Abbildung 1: Links Aufnahmen vom Mai 2018 und Rechts vom Juli 2018
Natürlich trifft das in erster Linie die Landwirte in weiten Teilen Deutschlands, die mit erheblichen Missernten zu kämpfen haben. Aber auch viele Urlauber, die grüne Landschaften von ihren Urlaubszielen gewohnt sind, erwartet ein ungewohnt beige-brauner Anblick. Hier zum Beispiel das beliebte Seebad Sank Peter-Ording, das normalerweise mit wundervollen grünen Dünen scharenweise Besucher anlockt.
Abbildung 2: Sankt Peter-Ording – Mai 2018 und Juli 2018
Auch die Elbauen in Lutherstadt Wittenberg sind kaum wieder zu erkennen.
Abbildung 3: Wittenberg – Mai 2018 und Juli 2018
Kritische Zeitgenossen könnten jetzt anmerken, dass es im Sommer doch immer heißer und trockener ist als im Frühjahr. Schaut man sich aber die Satellitenbilder des vergangenen Jahres an, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Die Wiesen waren 2017 vielerorts auch im Hochsommer noch grün, hier am Beispiel von Sankt Peter-Ording.
Abbildung 4: Sankt Peter-Ording – August 2017 und Juli 2018
Die Dürre betrifft übrigens nicht ganz Deutschland. Weite Gebiete im Süden bekamen ausreichend Niederschlag. Vor allem im Südosten, hier am Beispiel des Englischen Gartens in München, finden sich noch saftig grüne Landschaften.
Abbildung 5: München Englischer Garten – Mai 2018 und Juli 2018
Die Trockenheit lässt sich nicht nur indirekt über die Farbe des Grases erkennen. Die Sentinel-2-Daten bieten neben klassischen Satellitenbildern auch diverse andere Darstellungsmöglichkeiten. Unter anderem nach dem „Normalized Difference Moisture“ Index, der die Feuchteverhältnisse wiedergibt. Dies wird am Beispiel Berlin-Tempelhof gut sichtbar: Feuchtere Gebiete sind blau, trockenere Gebiete eher gelbbraun.
Abbildung 6: Berlin Tempelhof NDMI – Mai 2018 und Juli 2018
Mit dem Sentinel Explorer können Sie sich die aktuellen Sentinel-2-Aufnahmen im Detail ansehen (für vergangene Aufnahmen, wird ein ArcGIS Online Account benötigt).
Mehr Informationen zum Sentinel Explorer gibt es hier.
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