Erst die digitale Barrierefreiheit ermöglicht allen Menschen den Zugang zu den gleichen Informationen im Web. ArcGIS Apps unterstützen die Erstellung barrierefreier Inhalte.
Die Einführung von WebGIS hat der GIS-Welt unzählige neue Türen geöffnet. GIS wurde nicht nur nahezu unabhängig vom Endgerät, sondern plötzlich für Milliarden von Menschen weltweit nutzbar. Da diese Menschen aber auch sehr vielfältig sind und dementsprechend Karten und Anwendungen unterschiedlich nutzen, ist es gerade im Web von enormer Bedeutung, mögliche digitale Barrieren abzubauen.
Was sind digitale Barrieren?
Digitale Barrieren sind Hindernisse, die die Nutzung digitaler Technologien einschränken können, sei es aufgrund von technischen, kognitiven oder physischen Einschränkungen. Die digitale Barrierefreiheit konzentriert sich darauf, diese Barrieren abzubauen. Damit wird sichergestellt, dass digitale Inhalte, Plattformen und Dienste für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen. Das Ziel ist es, eine inklusive digitale Umgebung zu schaffen, die für eine breite Palette von Nutzer*innen zugänglich ist.
Leitlinien zur digitalen Barrierefreiheit
Um einen standardisierten Rahmen für die Gestaltung solcher barrierefreier, digitaler Umgebungen zu bieten, hat das World Wide Web Consortium (W3C) die Leitlinien zur Barrierefreiheit im Web (WCAG) entwickelt. Sie werden heute weltweit in unterschiedlichen Formen und Versionen eingesetzt und sind teilweise gesetzlich verankert. Auch in der EU wird die Barrierefreiheit digitaler Inhalte in der Regel anhand der WCAG 2.1 bewertet.
Während die Richtlinien für viele verschiedene Arten von Inhalten detaillierte Beschreibungen enthalten, lassen sich alle Kriterien vier übergeordneten Leitprinzipien zuordnen.
- Wahrnehmbar – Informationen und Bestandteile der Benutzeroberfläche müssen so präsentiert werden, dass sie von allen Nutzer*innen wahrgenommen werden können.
- Bedienbar – Alle Bestandteile der Benutzeroberfläche müssen bedienbar sein, unabhängig von der Art der Nutzung durch verschiedene Nutzergruppen.
- Verständlich – Informationen und Bedienungselemente müssen klar und verständlich präsentiert werden, damit alle Nutzer*innen sie leicht erfassen können.
- Robust – Digitale Inhalte müssen so entwickelt werden, dass sie zuverlässig und konsistent interpretiert werden können, unabhängig von den unterschiedlichen Technologien und Hilfsmitteln, die die Nutzer*innen verwenden.
Digitale Barrierefreiheit bei Esri
Als Softwareanbieter betrifft uns das Thema der digitalen Barrierefreiheit gleich doppelt: Einerseits sind wir bemüht, unsere Software für unsere Nutzer*innen möglichst barrierefrei zu gestalten. Andererseits ermöglichen viele unserer Softwareprodukte auch die Erstellung von digitalen Inhalten wie Karten, Applikationen und Webseiten. Auch hier ist es wichtig, dass diese Inhalte so erstellt werden können, dass die Endnutzer*innen sie barrierefrei benutzen können.
Unsere Entwicklerteams arbeiten daher kontinuierlich daran, das ArcGIS Universum insgesamt barrierefreier zu gestalten. Das beginnt damit, dass wir uns sorgfältig mit den sich verändernden Möglichkeiten der Barrierefreiheit im Kontext der WCAG auseinandersetzen. Anschließend werden entsprechende Funktionen entwickelt und sukzessive in die gesamte GIS-Produktlinie eingebunden. Jede neue ArcGIS Version soll so die Nutzer*innen ein Stück besser und barrierefreier in ihren Entscheidungsfindungen unterstützen.
Damit wir selbst und unsere Nutzer*innen die Fortschritte sehen und verstehen können, lassen wir unsere Softwareprodukte regelmäßig durch Dritte auf ihre aktuelle Barrierefreiheit gemäß WCAG überprüfen. Die detaillierten Resultate dieser Tests sind öffentlich einsehbar und können frei verwendet werden, zum Beispiel um Barrierefreiheitserklärungen verfassen zu können.
Sie sind auf folgender Website zu finden (Berichte auf Englisch): Berichte zur Konformität mit der Barrierefreiheit | Barrierefreiheit von Esri Produkten.
Während es unsere Aufgabe ist, unsere Software kontinuierlich an die aktuellen Richtlinien zur Barrierefreiheit anzupassen, können wir nur in Zusammenarbeit mit unseren Nutzer*innen sicherstellen, dass die mit ArcGIS erstellten Inhalte für die Endnutzer*innen barrierefrei zugänglich sind. Das liegt daran, dass wir zwar Vorlagen für Karten, Apps und Webseiten zur Verfügung stellen, die Inhalte und Designs aber oft völlig frei gestaltet werden können. Hier liegt es also an jeder und jedem Einzelnen, Inhalte gemäß den WCAG barrierefrei zu entwickeln und vor der Veröffentlichung zu prüfen.
Erstellung von barrierefreien Inhalten mit ArcGIS
Der Einstieg in die Thematik der Erstellung von für alle zugänglichen Webapplikationen kann schnell gelingen. Verschiedene Stellen bieten oft frei nutzbare Tutorials und Kurse an, die dabei helfen, die einzelnen Leitlinien der WCAG und ihren Nutzen für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu verstehen und erfolgreich umzusetzen. So auch das W3C in seinem Online-Kurs “Introduction to Web Accessibility“. Dies bildet die Grundlage für das Verständnis, worauf bei der Erstellung barrierefreier Anwendungen generell zu achten ist.
In der Umsetzung ist es dann wichtig zu wissen, wie ArcGIS Softwareprodukte dabei unterstützen. Um diesen Schritt zu erleichtern, veröffentlichen wir regelmäßig Artikel und Tutorials mit Tipps und Tricks, in denen wir uns auf bestimmte Produkte konzentrieren.
Laut WCAG sollte beispielsweise bei der Auswahl von Farben und Typografie von Webapplikationen darauf geachtet werden, dass Kontraste und Schriftarten den Richtlinien zur Barrierefreiheit entsprechen. Tipps dazu finden sich in folgendem Blog-Artikel: Barrierefreies GISing: Farbe & Typografie – ArcGIS Blog (esri.de).
Für einen umfassenderen Überblick in die Leitlinien zur Barrierefreiheit im Web haben wir außerdem eine StoryMap mit einfachen Erklärungen und Tipps zur Anwendung in verschiedenen ArcGIS Apps im Web-Umfeld erstellt.
Werfen Sie einen Blick darauf und helfen Sie uns, die WebGIS-Welt Schritt für Schritt für alle ein bisschen zugänglicher zu machen.