Daten sind die Währung der GIS-Welt. Ohne Daten kann auch mit der besten GIS-Software nicht viel gemacht werden. Aber wo sollten diese Daten am besten abgelegt und wie darauf zugegriffen werden? IT-Landschaften werden immer komplexer und der Trend geht zu virtualisierten Umgebungen und verteilten IT-Landschaften. In solchen Umgebungen sind die Systeme und Daten auf mehrere verschiedene Server und ggf. auch Standorte verteilt. GIS-Datenmengen werden immer größer und so stellt sich irgendwann unweigerlich die Frage, wo die Daten liegen und wie generell die Datenhaltung so eingerichtet wird, dass performant auf die Daten zugegriffen werden kann.
Gerade wenn Sie vor dem Wechsel von ArcGIS Desktop (ArcMap) zu ArcGIS Pro stehen lohnt es sich, die eigene Datenhaltung genauer zu beleuchten und zu hinterfragen. ArcMap ist ein klassisches Desktop-GIS. Die Projekte werden (zumeist) zeitgleich von nur einer Person bearbeitet und die Daten liegen lokal auf der Maschine oder irgendwo auf einem Netzwerk-Ordner als Shape oder File-Geodatabase (fGDB) vor. Natürlich gibt es auch die Variante für ein Multi-User-GIS mit einer zentralen Geodatabase, aber darum soll es hier nicht gehen. Es entstand in einer Zeit, in der das Internet für uns alle noch Neuland war, Notebooks noch Laptop genannt wurden und ein Diskettenlaufwerk hatten.
In der digitalen Welt der Software, Daten und des Internets hat sich seither einiges getan und so auch in Sachen GIS. ArcGIS Pro (im Store erhältlich) ist zwar eine Desktop-Software (mittlerweile auch als App bezeichnet), aber nicht als reines Desktop-GIS zu verstehen. Es ist integraler Bestandteil des WebGIS von Esri und fühlt sich im Web-Kontext pudelwohl. Aber was bedeutet das jetzt für die Datenhaltung?
Wie oben schon erwähnt, sind fGDBs und Shapes lokale Datenformate und sollten auch als solche behandelt werden. Aber wie können Kolleg*innen nun zusammenarbeiten?
Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, Daten zu verwalten:
- Lokal (.shp, .fGDB)
- lokales Netzwerk (Fileshare, DB-Anbindung)
- Web (Feature Service)
Natürlich gibt es noch viele Misch- und Zwischenmöglichkeiten, seine Daten zu halten, aber es soll an dieser Stelle nicht zu kompliziert werden. Kommend von der lokalen Datenhaltung ist es nur verständlich, dass fGDB‘s ein wohliges Wohnzimmer-Feeling auslösen. Die fGDB ist sehr vielseitig, rasend schnell und unterstützt nahezu alle Funktionalitäten des ArcGIS-Universums. Wie eingangs erwähnt, gilt dies aber nur für die lokale Datenhaltung.
Daraus ergibt sich ein großes Datenhaltungs-Don’t:
Legen Sie keine fGDB in einem FileShare ab, um darüber mit ArcGIS Pro zu arbeiten – vor allem nicht mit Multi User-Zugriff!
Drei Kernaussagen, die die fGDB beschreiben:
- File Geodatabases sind ein lokales Datenformat
- File Geodatabases sind nicht für die Verwendung im Netzwerk
- File Geodatabases sind nicht für den Multi-User Zugriff
Warum ist das so? Das Protokoll, über das auf die fGDB zugegriffen wird verursacht sehr viel Kommunikation zwischen der fGDB und ArcGIS Pro. Was auf der lokalen Maschine sehr schnell geht, kann über eine Netzwerkverbindung stark ausgebremst werden. Gerade dann, wenn die Latenz im Netzwerk etwas höher ist, oder eine Firewall oder ein Virenscanner jede Datenabfrage nochmals überprüft. So kann aus einer kurzen Latenz in Summe eine hohe Latenz entstehen, was die Performance stark beeinträchtigt.
Wie sollen die Daten denn in der Organisation verteilt werden?
Der performanteste Weg, um Geo-Daten in der Organisation zu teilen sind Feature-Services. Diese werden über ArcGIS Online oder ArcGIS Enterprise gehostet und können direkt in ArcGIS Pro abgerufen werden. Welche Vorteile ein Feature-Service ggü. einer fGDB bringt, lesen Sie im Blog Artikel „Feature-Services: Performante Datenhaltung und unkomplizierte Konfiguration“.
Weiterhin helfen die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten und Freigabeeinstellungen des Feature-Service dabei, die Daten gezielt zu verteilen. Die Möglichkeit, die Feature Services direkt aus ArcGIS Pro abzurufen ermöglicht Workflows, die frei von Medienbrüchen sind, d.h. die Daten können direkt aus ArcGIS Pro abgerufen und genutzt werden.
Daneben können auch Datenbanken und Enterprise-Geodatenbanken (eGDB) direkt an ArcGIS Pro angebunden werden. Wie performant das ist, hängt in erster Linie von der Datenbankkonfiguration und generellen Netzwerk-Architektur ab.
Fazit
Zusammenfassend noch einmal die wichtigsten Aussagen dieses Artikels in drei Punkten:
- fGDBs (und .shp) sollten nur lokal verwendet werden.
- Direkte Datenbankverbindungen können schneller sein, aber das kommt sehr auf die individuelle Konfiguration an.
- Feature-Services bieten die beste Performance und sehr feingranulare Konfigurationsmöglichkeiten.
Wenn Sie diese Tipps beachten, heben Sie die Performance Ihres GIS auf ein neues Level!