Mit dem Dezember-Release 2022 zeigt sich ArcGIS GeoBIM in einem neuen Look. Erfahren Sie mehr über neue Funktionen, Werkzeuge und Verbesserungen, damit Sie Ihre Projekte noch besser verstehen.
ArcGIS GeoBIM ist eine konfigurierbare, einfach anzuwendende Web-App, die die Zusammenarbeit und Verständigung zwischen Projektteams fördert, indem Bauprojekte in ihrem räumlichen Kontext abgebildet und verstanden werden können. Durch die Cloudsystemübergreifende Verlinkung von Daten, Informationen und Aufgaben können Teams aus verschiedenen Disziplinen der Baubranche effizient kollaborieren und Bauprojekte gemeinsam nachhaltig gestalten.
Mit dem Dezember-Release 2022 bekam ArcGIS GeoBIM im wahrsten Sinne des Wortes ein Upgrade. Neben einer deutlichen Weiterentwicklung im Bereich der Geoverortung von BIM-Modellen und der Verbesserung der App-Anwendererfahrung wurden zusätzlich neue Werkzeuge für die 2D- und 3D-Analyse von GIS- und BIM-Daten eingeführt.
Die Neuerungen von ArcGIS GeoBIM:
- Neue 3D-Analyse Werkzeuge für die Wetter- und Tageslichtvisualisierung, Schattenprognose und Sichtfeldanalyse
- Neues Höhenprofil Werkzeug für Konstruktion und Bauüberwachung
- Neues Editier Werkzeug zum Erstellen/Bearbeiten von Anmerkungen für Feedback
- Verbessertes Georeferenzieren von Autodesk Revit und IFC-Dateien
- Verlinkung von GIS-Feature und Dokumenten auf Basis des Dateinamens
- Verbessertes Aufgaben-Dashboard
Die Highlights des ArcGIS GeoBIM Release sind in diesem Video zusammengefasst:
Verbesserungen für die App-Anwender:innen
Neue 3D-Analyse Werkzeuge
Ein geplantes Bauobjekt oder eine aktive Baustelle kann jetzt nicht mehr nur am richtigen Standort, sondern auch unter Betrachtung von Umweltfaktoren wie verschiedenen Wetterszenarien visualisiert werden. Hierfür stehen vier neue 3D-Analyse Funktionen bereit. Mit dem neuen Werkzeug können Tageslicht und Wetterkonditionen schnell und einfach simuliert werden, Schattenprognosen erstellt und Sichtfeldanalysen interaktiv angewendet werden.
Architekt:innen oder Planer:innen können ihren Entwurf im richtigen Licht erscheinen lassen und feststellen, wo kein Licht mehr hinfällt. Projektmanager:innen lernen ihr Bauprojekt noch besser zu verstehen und können durch Sichtfeldanalysen ihr Sicherungspersonal für Arbeiten im Gleisbett optimal positionieren. Anlagenbetreiber, die auch bei schlechten Wetterbedingungen bestens vorbereitet sein müssen, können Witterungsverhältnisse per Knopfdruck ändern und ihr weiteres Vorgehen vorsorglich planen.
Tageslicht simulieren
Erleuchten Sie Ihre 3D-Scenen durch simulierte Sonnenlicht- und Schattenverhältnisse und bringen Sie Ihr digitales Modell der realen Welt etwas näher. Durch das Einstellen der Tageszeit und eines bestimmten Datums können reale Lichtverhältnisse visualisiert und analysiert werden. Dies kann sowohl für einen bestimmten Zeitpunkt als auch für eine Zeitspanne geschehen. Durch die Play-Schaltfläche wird eine Animation gestartet, die z.B. den Sonnenstand über einen Tag hinweg aufzeigt.
Designer:innen, Architekt:innen und Raumplaner:innen können das Tageslicht relativ zum Blickwinkel und zur Position der Sonne, je nach Datum und Zeit, simulieren. Die Tageslichtsimulation greift hierfür auf die Geoposition der Objekte und Baustellen zurück. Zusätzlich wird auch auf die Veränderung des Sonnenstandes über das Jahr Bezug genommen.
Wetterkonditionen simulieren
Mit dem neuen Werkzeug können Atmosphäreneffekte für die Darstellung verschiedener Wetterszenarien in der Szene visualisiert werden. Die Anwender:innen können sich die Szenen bei Sonnenschein, bewölkt, mit Regen oder Schnee und im Nebel anzeigen lassen. Zusätzliche Einstellungen wie dem Bewölkungsgrad, der Niederschlagsmenge und wenn gewünscht einer Schneebedeckung aller 3D-Objekte, geben der Szene einen realistischen Eindruck.
Projektmanager:innen, Bauunternehmer:innen und Planer:innen können für ihre Baustellen und Projekte die verschiedenen Szenarien nutzen, um den Einfluss der Umweltbedingungen auf ihr Objekt zu simulieren. Besonders im Bezug auf Fragestellungen zur Baustellenplanung und Arbeitssicherheit können diese Effekte entscheidende Erkenntnisse bringen. Evakuierungspläne und Sicherheitsbeschilderungen können so geplant werden, dass auch bei schlechter Sicht, durch starken Niederschlag oder Nebel, alle Beteiligten schnell an die richtigen Orte gelangen und sich gut orientieren können.
Schattenwurf für 3D-Objekte
Einen ersten Eindruck des Schattenwurfes bekommt der ArcGIS GeoBIM-Anwendende bereits durch die Tageslichtsimulation. Das Werkzeug Schattenwurf geht aber noch tiefer ins Detail und liefert den Anwender:innen weitere Analysemöglichkeiten, um den Einfluss des neuen Bauwerkes auf seine Umgebung zu verstehen. Das Schattenwurf Werkzeug liefert drei Modi und kann sowohl auf BIM-Daten als auch 3D-Objekte in der Szene angewandt werden.
- Fläche über Schwellenwert
Bei diesem Modus wird eine bestimmte Zeit als Schwellenwert für die Schattenstunden gesetzt. Liegt dieser Schwellenwert bei z.B. 6 werden in der Szene die Gebiete angezeigt, die 6+ Stunden pro Tag im Schatten liegen. - Schattendauer gesamt
Bei diesem Modus wird der gesamte Schatten über den Tag verteilt angezeigt. Dabei werde transparente Darstellungen der einzelnen Schattenstände kumulativ übereinandergelegt. Auf diese Weise wird zum einen die gesamte Fläche angezeigt, die im Laufe des Tages im Schatten liegt. Zum anderen wird durch die Überlagerung eine farbliche Abstufung erzeugt, die auf die Schattendauer schließen lässt. - Diskontinuierliche Schatten
In diesem Modus kann der genaue Schattenwurf für einen bestimmten Zeitraum, z.B. zwischen 8:00 und 8:30 Uhr, angezeigt werden. Das kleinste zu wählende Zeitintervall liegt bei 15 min.
1. Fläche über Schwellenwert 2. Schattendauer gesamt 3. Diskontinuierliche Schatten
Sichtbarkeitslinien konstruieren
Mithilfe der Sichtbarkeitslinien-Analyse wird es den ArcGIS GeoBIM Anwender:innen möglich sein, eine neue Perspektive zu gewinnen. Ausgehend von einem Observationspunkt können Sichtlinien zu verschiedenen Zielpunkten erzeugt werden. Ist der Zielpunkt aus Sicht des Observationspunktes einsehbar, wird die Linie in grün dargestellt. Bei einer roten Linie wird die Sicht durch ein Hindernis versperrt.
Mit Hilfe der Sichtbarkeitsanalyse können Planer:innen, Architekt:innen und Designer:innen z.B. die Wohnungen und Balkone an ihrem neuen Gebäude erkennen, die eine uneingeschränkte Sicht auf das Meer und den Strand haben. Bei Bauarbeiten im Infrastrukturbereich können Projektmanager:innen ihre Mitarbeiter:innen so platzieren, das relevante Signale gut einsehbar sind und die Arbeitssicherheit gewährleitet ist.
Neues Höhenprofil Werkzeug für Konstruktion und Bauüberwachung
In ArcGIS GeoBIM gibt es jetzt die Möglichkeit, ein Höhenprofil auf Basis eines gezeichneten Pfades oder einem bereits in der Karte existierenden Linien-Features zu erzeugen. Das Werkzeug ist sowohl in 3D-Szenen wie auch in 2D-Karten nutzbar. Anwender:innen bekommen durch das Höhenprofil neben einem visuellen Profilschnitt auch direkt wichtige Kenngrößen und Zahlen in Bezug auf Gefälle und Steigung, maximale und minimale Höhe sowie die Durchschnittswerte geliefert.
Vor allem während der Bauphase hilft das Werkzeug dabei Veränderungen schnell und einfach nachzuvollziehen, ohne direkt vor Ort sein zu müssen. Baugruben und Erdmieten können leicht kontrolliert werden. Unwegsamkeiten und Unebenheiten, die zu logistischen Problemen führen, können schnell detektiert und behoben werden. Durch eine flexible Anpassung der Maßeinheiten, können bereits kleine Veränderungen erkannt werden.
Neues Editier Werkzeug zum Erstellen und Bearbeiten von Anmerkungen
Mit der neuen Editierfunktion werden drei neue Feature-Typen zum Bereitstellen und Bearbeiten von Kommentaren und Anmerkungen innerhalb von der ArcGIS GeoBIM-Apps bereitgestellt. Diese Features zeigen Label und Kommentare an. Allen Projektmitarbeitenden, die die Berechtigung zum Editieren durch ihren User Type haben, können folgende Inhalte hinzufügen oder bearbeiten:
- Punkt-Notizen um eine Anmerkung an einem bestimmten Ort zu platzieren
- Linien-Notizen um Anmerkungen für bestimmte Strecken oder über eine Distanz hinweg anzubringen
- Flächen-Notizen um Anmerkungen für einen bestimmten Bereich oder eine bestimmte Oberfläche zu erstellen
- Geometrien von bestehenden GeoBIM-Inhalten wie Aufgaben, Dokumenten oder BIM-Projektgrenzen
Durch die Editierfunktion können ArcGIS GeoBIM Anwender:innen einfach, schnell und nachvollziehbar miteinander arbeiten und kommunizieren. Bereiche in denen bestimmte Arbeiten verrichten werden sollen, können einfach markiert werden. Fragen zu bestehenden oder noch zu erstellenden Features können räumlich verortet notiert werden. Vorschläge können platziert und Arbeiten koordiniert werden. Dies bietet vor allem großen Teams, die von unterschiedlichen Orten auf die Anwendung zugreifen eine visuelle Kommunikations- und Koordinationsgrundlage. Alle Änderungen und wer sie vorgenommen hat, werden zur besseren Nachvollziehbarkeit in einer Tabelle erfasst. Auf diese Weise bleiben Arbeitsabläufe transparent und durchgängig.
Beim Erstellen eines neuen Features innerhalb der Begrenzungen eines BIM-Dokumentes werden im Link-Explorer automatisch alle für diesen Bereich relevanten Dokumente der Autodesk-Cloud angezeigt. Auf diese Weise können Anmerkungen mit den entsprechenden Dokumenten in der Autodesk Cloud verlinkt und ein nahtloser Informationsfluss gesichert werden.
Verbesserungen in Anwendung und Performance
Neue ausklappbare Ansichten im Bereich „Entdecken“
Mit dem neuen Release hat ArcGIS GeoBIM einen neuen Look bekommen. Die GeoBIM-Apps waren festgelegt auf bestimmte Informationsansichten, wie dem Link-Explorer und der Dokumentenablage. Die Nutzer:innen konnten sich diese beiden Ansichten anzeigen lassen oder einklappen.
Mit dem neuen Release werden den Anwender:innen mehr Möglichkeiten gegeben, zu entscheiden, welche Informationsansichten angezeigt werden sollen und wie diese Ansichten verteilt sind. Zu den beiden bekannten Ansichten kommen jetzt auch die Editierwerkzeuge und das Höhenprofil zum Einsatz. Der GeoBIM-Anwendende kann durch die Auswahl der -für seinen Workflow relevanten- Informationsansicht z.B. dem Höhenprofil, mit der App den Fokus richtig setzen. Weitere Nutzer:innen der App bekommen so direkt die richtigen Werkzeuge und Informationen angezeigt. Bei Bedarf können die Ansichten gewechselt werden.
Verbessertes Georeferenzieren von Autodesk Revit und IFC-Dateien
Basierend auf den Modellbeispielen von Anwender:innen für IFC und Autodesk Revit wurden die Backend-Verarbeitungsfunktionen in ArcGIS GeoBIM verbessert. Die erzeugten Polygone, die die 3D-Modellgeometrienen als georeferenzierte Dokumentengrenzen widerspiegeln, sind jetzt deutlich enger und geben die Modelllokation genauer wieder. Zudem wurde auch die automatische Geopositionierung von Dokumenten und BIM-Projektgrenzen in der Cloud gehosteten Revit- (RVT) und IFC-Dateien verbessert, die mittels Projektion- (PRJ) und Weltdateien (WLD3) lokalisiert werden.
Verbessertes Aufgaben-Dashboard
Mit dem neuen Release kommt das Aufgaben-Dashboard in die Viewer-App von ArcGIS GeoBIM. Dieses vorkonfigurierte Dashboard zeigt die Attribute Status, Type, Sub-Type und Company der Autodesk Aufgaben an. Der End-User kann seine -aus der Autodesk Cloud ausgelesenen- Aufgaben über das Dashboard filtern und erhält auch in der Karte die entsprechende Filterung.
Die neue Dashboard Funktion in der Viewer-App ist schnell und einfach zu aktivieren, enthält aber außer der selbst zu treffenden Farbauswahl der einzelnen Diagramme, keine weiteren Konfigurationsmöglichkeiten. Für mehr Freiheiten in der Dashboard-Gestaltung bleibt die Option des Aufgaben-Dashboards als ArcGIS GeoBIM App bestehen.
Verlinkung von GIS-Feature und Dokumenten auf Basis des Dateinamens
Link zu Features
Um ArcGIS GeoBIM noch benutzerfreundlicher zu gestalten, wurde die neue Textsuche beim Erstellen der Links eingeführt. Wählt man die Verlinkungsoption „Link zu Feature“, ist es jetzt möglich, Dokumente aus der Autodesk Cloud direkt über ihren Namen zu suchen und mit dem GIS-Feature zu verlinken. Besonders bei großen Projekten mit vielen Cloud-Daten kann diese Suche das Erstellen der Verlinkung deutlich beschleunigen.
Linkregeln
Für Projekte, die nach dem Informationsmanagement Standard ISO 19650 aufgebaut sind, kann die neue Linkregel DocumentName angewendet werden. Zu verlinkende GIS-Features enthalten hierbei ein Attribut, über das die Beziehungen zu den Dokumentennamen, die in der Autodesk Cloud gespeichert sind, hergestellt wird. Beim Verwenden dieser Regel wird der Text aus dem Attributfeld des GIS-Features verwendet, um automatisch die Dateien in der Autodesk Cloud abzufragen. Die so ermittelten Dokumente werden als Links angezeigt und können in den ArcGIS GeoBIM-Apps abgerufen werden.
Wenn zum Beispiel die Attribute eines Feature-Layers bestimmte Bezeichnungen für Asset-Strukturen enthalten und es Autodesk-Dateinamen gibt, die diese Asset-Bezeichnungen teilweise oder vollständig im Dokumentnamen verwenden, zeigt ArcGIS GeoBIM diese zugehörigen Dokumente im App-Link-Explorer an, wenn diese Features von einem Benutzer ausgewählt werden.
Bekannte Einschränkungen
Die API der Autodesk Construction Cloud (ACC) Aufgaben, die in ArcGIS GeoBIM verwendet wird, ist derzeit in der Entwicklung. Autodesk-Benutzer:innen werden darauf hingewiesen, dass in ACC erstellte Ausgaben aufgrund der laufenden Arbeiten an der ACC-API nur eingeschränkt für die gemeinsame Nutzung von geopositionierten Daten mit ArcGIS geeignet sind. Weitere Informationen zu diesen Einschränkungen erhalten Sie hier.
Weitere Informationen
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Für Videos rund um das Thema ArcGIS GeoBIM besuchen Sie die ArcGIS GeoBIM Video Playlist oder den Beitrag zum Thema digitales Planen und Bauen der letzten Esri Konferenz.
Weitere Blogbeiträge zum Thema GIS und BIM in ArcGIS Pro:
Wir stellen vor – ArcGIS GeoBIM – ArcGIS Blog (esri.de)
CAD- und BIM-Daten in ArcGIS – ArcGIS Blog (esri.de)
ArcGIS For AutoCAD: Integration von CAD & GIS – ArcGIS Blog (esri.de)