Ungenaue oder mangelhafte Daten bedeuten oft unnötige Hindernisse und Verzögerungen bei der Ausbauplanung. Das trifft ebenso auf das Thema des schnellen Internets sowie auf den Ausbau einer effizienten und zukunftsfähigen Ladesäuleninfrastruktur zu.
Für die Ausarbeitung eines Roll-out Planes ist daher die Priorisierung von Gebieten, die berücksichtigt werden sollen, ein Schlüsselfaktor. Das Wissen um das Potenzial der zu versorgenden Haushalte und Firmen dient einer soliden Kosten- Nutzenabschätzung eines solchen Projekts. Die Kabelverlegung mit der Frage wie weit ein Haus von der Grundstücksgrenze bzw. der Straße entfernt ist und „wie viel Straße“ oder private Flächen dafür aufgegraben werden müsste, ist dabei nur ein zentraler Punkt in der zu lösenden Prozesskette. Georeferenzierte Informationen über die Lage der entsprechenden Gebäude, deren Infrastruktur sowie deren Eigenschaften sind eine sinnvolle und wertvolle Investition. Jeder Meter Glasfaserausbau verursacht Kosten. Nicht anders ist es bei jeder falsch geplanten Ladesäule. Je genauer also die räumlichen Informationen sind desto besser.
Daten in Form lagegenauer Koordinaten sind deshalb immer da erforderlich, wenn es um höchste Genauigkeit geht. Sie fördern sämtliche Planungsvorhaben und machen auch jede Standort-, Potenzial- oder Zielgruppenanalyse treffsicherer.
Die richtigen Quellen nutzen
Wie genau derartige Daten sind, hängt vor allem von der Quelle ab, ebenso wie von den entsprechenden Veredelungsmethoden.
Amtliche Daten erfüllen einen hohen Genauigkeitsstandard. Die amtlichen Hauskoordinaten der ZSHH (Zentrale Stelle der amtlichen Landesvermessungsämter) beruhen im Regelfall auf einer individuellen Vermessung vor Ort, was eine verlässliche Datenerhebung bedeutet. Sie definieren die genaue räumliche Position adressierter Gebäude.
Mittels Geocodierung werden die Daten in einer hoch skalierbaren Softwarearchitektur verknüpft und verarbeitet, um sie visuell für das Geoinformationssystem nutzbar zu machen. Nur durch intelligente Berechnungsmethoden wird ein gewisses Optimum in der Lagegenauigkeit erreicht. Geometrien werden vereinzelt gebündelt und weiterentwickelt, Standards definiert und Synergien genutzt.
Nexiga hat in diesem Zuge Geo-Prozesse entwickelt, die aus den Daten der ZSHH neue und eigenständige Lagepunkte generieren. Aus den bundesweit vorliegenden ca. 22 Mio. Hauskoordinaten und den ca. 60 Mio. Hausumringen werden so neue „Platzierungen“ erzeugt, die vor allem in der Breitband- und Ladesäulenplanung erfolgreich zum Einsatz kommen. Um die Hauskoordinaten optimal zu verorten, bieten die Hausumringe (georeferenzierte Polygone von Gebäudegrundrissen) dazu eine sinnvolle Ergänzung. Sie werden durch die zuständigen Katasterbehörden kontinuierlich und flächendeckend aktualisiert. Aber auch interpolierte Hauskoordinaten auf Basis der Daten von Telekom, TomTom oder OpenStreetMap (Open Data) finden hierbei Anwendung, um ein valides Ergebnis zu erzielen.
Die amtlichen Hausumringe stellen die Geometrie von über 60 Millionen Gebäudegrundrissen in Polygonform dar. Die Vermessung erfolgt i.d.R. individuell vor Ort, so dass eine hohe geometrische Genauigkeit gewährleistet ist. Wie die amtlichen Hauskoordinaten werden sie aus den Daten des Liegenschaftskatasters abgeleitet.
Daten in 3D-Gebäudemodellen
Die 3D-Gebäudemodelle werden ebenfalls aus ihnen abgeleitet. Diese stehen für Deutschland im Level of Detail LOD 1 und LOD 2 zur Verfügung. Mit der Einheit LOD werden verschiedene Detailstufen bei der dreidimensionalen Gestaltung virtueller Welten bezeichnet. Dabei werden oberirdische Gebäude und Bauwerke ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Dachformen in Form einfacher Klötzchen mit Flachdach dargestellt (LOD 1). Für die Modelle sind amtliche Informationen zur Gebäudehöhe und -nutzung sowie die Hausumringe mit der postalisch korrekten Anschrift zwingend erforderlich.
Das Level of Detail (LOD 2) bietet eine weitere Stufe und damit eine präzisere Darstellungsform in 3-dimensionaler Sicht, nämlich inkl. Dachform mit Dachaufbauten und Dachüberständen. Sie kommen bevorzugt bei Line-of-Sight-Analysen für die 5G Mobilfunkplanung zum Einsatz. So ist beispielsweise die einwandfreie Sichtung einer möglichen Richtfunkstrecke für die Signalübertragung an ein Gebäude (=Kunden) möglich.
Bei der Leitungsplanung sind es vor allem die Flurstücke, die Planungssicherheit für den Telekommunikationsmarkt bedeuten. Ein Flurstück bezeichnet in der Regel einen örtlich abgemarkten Teil der Erdoberfläche. Ob ein Flurstück öffentlich oder privat ist, wie viele Flurstücke/Eigentümer „gequert“ werden oder welche Trasse einfacher zugänglich ist, sind relevante Entscheidungskriterien beim Ausbau. Ein weiterer Vorteil: Auch Eigentümer sind über die Nummer des Flurstückes einfacher ermittelbar, denn sie ist in Flur- oder Liegenschaftskarten sowie in Katasterbüchern und ‑plänen nachgewiesen. Die detaillierte Abgrenzung zur Straße und zu den öffentlichen Bereichen wird dadurch in einer viel exakteren Weise plan- und messbarer.
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