Der Österreichische Alpenverein geht mit ArcGIS Pro am Mount Kenya in eine neue Ära der Alpenvereinskartographie – und erhält dafür den Special Achievement in GIS (SAG) Award.
Geodaten spielen beim Österreichischen Alpenverein traditionell eine große Rolle, sei es in der Form von topographischen Wanderkarten oder als Grundlage für Naturschutzfragen, Bergsport und für die Öffentlichkeitsarbeit. Im Projekt AV.MAP wurden am Mount Kenya neue innovative Methoden für die Hochgebirgskartographie umgesetzt, wobei die Nutzung von Pleiádes-Satellitendaten und die Kartengestaltung mit ArcGIS Pro eine Schlüsselrolle spielen. Dafür wurden in Kooperation mit der Universität Innsbruck eine Automatisierung der Arbeitsabläufe rund um das Datenmodell und die Produktionsprozesse entwickelt. Mit dem Wissen aus dem Kenya-Projekt werden nun sukzessive die Karten anderer alpinen Regionen in das neue System eingearbeitet.
Aktuelle Herausforderungen in der Alpenvereinskartographie
Viele der vorhandenen Karten beim Alpenverein bauen auf Triangulationspunkten auf, von denen einige über 100 Jahre alt sind. Dadurch gibt es große geometrische Abweichungen, die in modernen Anwendungen ein Problem darstellen. Zudem wurde in der bisherigen Kartierungssoftware auf rasterbasierte Lösungen gesetzt, was Korrekturen sehr zeitaufwendig gestaltet, insbesondere bei der Aktualisierung der Gletscher- und Felsdarstellungen. Es ist daher kaum möglich, die alten Daten mit modernen Geodaten zu kombinieren. Der einzige Ausweg bestand darin, den gesamten Datenbestand neu aufzubauen und neue Datenquellen zu beschaffen.
Umsetzung mit der ArcGIS Plattform
Aufgrund des breiten Anwendungsspektrums hat sich der Österreichische Alpenverein für eine Umsetzung mit verschiedensten Elementen der Esri Plattform entschieden. Im Vordergrund steht die kartographische Entwicklung einschließlich des zugrundeliegenden Datenmodells – hier kamen schon früh ArcGIS Pro und ArcGIS Server zum Einsatz. Dabei mussten insbesondere die Pleiádes-Satellitendaten mit möglichst geringem Arbeitsaufwand weiterverarbeitet werden. Diese bieten mit einer Bodenauflösung von 50 cm eine hervorragende Datengrundlage zur Ableitung eines Geländemodells und für die Erstellung von Orthofotos, da Foto und Geländemodell zeitlich Übereinstimmen.
Darüber hinaus werden aber auch einige Datenschichten über ArcGIS Online veröffentlicht und in Webanwendungen integriert. Ein Teil der Daten kann auch extern weiterverarbeitet werden. So wird zum Beispiel Quick Capture in Kombination mit hochgenauen GNSS-Empfängern für die Feldarbeit eingesetzt. Skriptbasierte Importe erleichtern die Integration in das Datenmodell und Schäden an der Infrastruktur können über ArcGIS Survey123 gemeldet werden. Für die Bereiche Naturschutz und Öffentlichkeitsarbeit wurden Visualisierungen (3D-Darstellungen und Animationen) erstellt, andere Abteilungen profitieren von der dynamischen Bereitstellung verschiedenster Karten auf Anfrage – sowohl in gedruckter Form als auch als Online-Karte. Die Mount Kenya Karte ist die erste “traditionelle” Alpenvereinskarte, die darauf aufbauend vollständig in ArcGIS Pro erstellt wurde.
Gratulation alle Beteiligten zum SAG Award
Für diese innovative Projektumsetzung hat Esri dem Österreichischen Alpenverein den Special Achievement in GIS (SAG) Award verliehen. Wir gratulieren insbesondere Martin Ladner und Werner Beer vom Alpenverein, Armin Heller von der Universität Innsbruck, und allen weiteren Beteiligten, die in die Projektumsetzung eingebunden waren.
Weitere Information und Event-Tipp
Details zur Projektumsetzung erfahren Sie in der StoryMap „Das neue Bild des Mt. Kenya“ und auf dem TechDay am 1. September – dem virtuellen GIS-Event für die DACH-Region.
Am TechDay erwarten Sie auch weitere Tipps und Tricks rund um ArcGIS, Mapping, Data und Location Services – melden Sie sich jetzt an. Ausgewählte Inhalte stehen Ihnen 1 Monat lang zum Nachschauen zur Verfügung.